Die ganzen
letzten Tage habe ich gebetet, dass irgendwas passiert, was ich euch berichten
kann. Einerseits, weil mal wieder ein Eintrag von mir fällig wird, andererseits weil dann mal was los ist. Und das
ist in meinem kleinen Dörfchen wahrlich viel zu selten.
Alena
wird schon aufgetragen, mich zu sich einzuladen um bei ihr an irgendwelchen
Aktivitäten teilzunehmen, weil ich ja sonst gar nichts erleben würde.
Aber am Wochenende des 22./23. November schien mein
Wunsch tatsächlich in Erfüllung zu gehen: Ich sollte am Samstag
mit auf den Schulausflug der M1 (siebte Klasse). So zumindest der Stand am
Dienstag.
Am Mittwoch kamen dann verschiedenste Lehrer auf mich zu und meinten,
ich darf doch nicht, der Direktor verbietet das. Es sei zu gefährlich. Bei einer Gruppe von knapp 150 Schülern und 10 Lehrern muss ich da voll und ganz zustimmen, da
kann mir eine ganze Menge passieren.
Nicht desto trotz haben sich ein paar
andere Lehrer, darunter auch der stellvertrende Rektor, auf gemacht, um noch
mal mit dem Direktor zu reden. Aber es sollte bei seinem schon ausgesprochenen
Verbot bleiben.
Die genauen Gründe kannte keiner genau geschweige denn
hat sie verstanden, aber da fragt man dann nicht nach, man hält sich einfach dran. Dachte ich zumindest.
Am Freitag trat dann
jedoch meine Advisorin auf mich zu und meinte, ich könne am Samstag zwar nicht mit auf den Ausflug, stattdessen
jedoch mit ihr und M2 am Sonntag.
Etwas überrascht darüber, dass der Direktor jetzt doch noch seine Meinung geändert hat, aber gröβtenteils einfach froh, dass mal was
(mit mir) unternommen wird quälte ich mich also Sonntags um vier
Uhr aus dem Bett um mich mehr oder weniger pünktlich um fünf in der Schule einzufinden. Dort habe ich dann auch die
genaueren Gründe meiner plötzlichen erlaubten Teilnahme am Ausflug erfahren: Es wurde mir nämlich gar nicht erlaubt – der Direktor weiβ nur einfach nichts davon.
Vorher wurde allen Schülern und Lehrern, die mit auf dem Ausflug waren
eingetrichtert ja keine Fotos von mir und Breifah, der Chinesisch-Lehrerin
meiner Schule und somit als Ausländerin auch unter dem von mir so
gepriesenen Schutz des Direktors, auf Facebook zu stellen.
Ich habe zwar nicht
recht geglaubt, dass dieser Plan aufgeht, aber heute (Montag) habe ich noch
immer kein einziges Foto von mir auf Facebook entdeckt – und das ist in
Thailand echt eine Leistung!
Nun aber genug des Geschwafels, jetzt zum Ausflug
an sich:
Wie bereits erwähnt versammelten wir, sprich die
ganze M2 und alle 10 Lehrer, uns um fünf an der Schule um um sechs dann
auch loszufahren. Obwohl ich dann zwar schon seit zwei Stunden auf den Beinen
war, steckte mir der Schlaf noch in den Knochen. Ich hoffte, diesen mit einem
ordentlichen Nickerchen im Bus vertreiben zu können… ich hätte es besser wissen müssen.
In Thailand gibt es nämlich keine anständige Busfahrt ohne Karaoke. Also hämmerte um sechs Uhr Morgens die Musik so laut durch den Bus,
dass mein ganzer Körper virbrierte. Dazu dann noch das
ausgelassene Tanzen der Schüler und auch der letzte sehnsüchtige Gedanke an Schlaf war vergessen.
Nach dem ersten Stop
und einem Kaffee war ich dann aber wieder soweit ansprechbar, dass die Versuche
der Schüler, mich dazu zu animieren mit ihnen im Mittelgang des
Busses zu tanzen, auf Erfolg stieβen. Nach tausend Fotos, Videos,
Lachanfällen und Gejohle erreichten wir dann nach knapp 4 Stunden
unser erstes Ziel: einen sehr groβen und sehr alten Tempel.
Die Anlage
war Traumhaft. Mitten im Wald, bzw. Eher Ur-wald wurde ich fast schon neidisch
auf die Mönche die hier leben. Aber eben auch nur fast.
Dann ging es
weiter zu einem Diosaurier-Museum. Dort wurde dann erstmal zu Mittag gegessen
und dann wollten einige Lehrer noch ins Museum. Ich wollte mich jedoch nicht
recht für die zwar recht groβen aber trotzdem nicht sonderlich
beeindruckenden Dino-Statuen begeistern. Lag vielleicht auch daran, dass ich
mir die ganze Zeit sechsjäge Jungs vorstellen musste, die hier
mit der selben Begeisterung durchlaufen würden, wie es nun die erwachsenen
Lehrer taten.
Um ihnen durch meine fehlende Begeisterung die Stimmung nicht zu
verderben bin ich (zusammen mit Breifah) schon zum Bus gegangen, wo die Schüler sich mit gezückter Handykamera regelrecht auf uns
gestürzt haben. Das Ziel schien wohl zu sein, dass es am Ende des Tages
kein Handy mehr gibt, wo nicht mindestens ein Foto mit einem der beiden
Farang-Lehrer drauf ist. :D
Dann ging es weiter zu einem “Zoo”. Ich würde das ganze eher als klein
geratenen Tierpark bezeichnen, aber der See der direkt daneben lag war den
Besuch alle Male wert. Wunderschön!
Unsere letzte Station an diesem
Tag sollte dann eine bestimmte Stelle sein, wo wohl der Ursprung eines Flusses
ist. Für mich sah das ganze aus unserem Blickwinkel zwar eher aus
wie ein groβer See oder Fluss aber mit dem beginnenden Sonnenuntergang
und einer Gruppe von Schülern die voller Begeisterung mit mir
von Hü nach Hott gerannt sind und Fotos gemacht haben war es ein
toller Abschluss des Tages.
Obwohl Abschluss wohl etwas verfrüht ist, denn dann kam ja noch die vier Stunden Rückfahrt mit Karaoke, dass die Wände wackelten. Mit dem iPod auf
voller Lautstärke (willkommen Höhrschäden) lieβ es sich dann aber tatsächlich etwas schlafen.
Um 22 Uhr
erreichten wir dann alle hundemüde aber überglücklich über solch einen tollen Tag die
Schule.
Und ich wette an diesem Abend schliefen 150 Schüler und sicher auch der ein oder andere Lehrer mit eindem groβen Lächeln auf den Lippen ein.
Ich tat es auf jeden Fall.
Ich tat es auf jeden Fall.
Neben mir Breifah und zwei Schuelerinnen |
Links neue Lehrerhin, rechts meine Advisorin Vordergrund: Kaffee von 7/11 (24h/7Tage-Laeden die es hier zu Hauf gibt) |
Tanzen im Bus |
Wenn man da oben einen Stein drauf legt lebt man laenger |
Eine Klasse der M2 |
Beschriftete Decke ueber Buddha |
"Please take off your shoes" |
Sowas passiert bei zu vielen Kameras... |
WOW! Ein Dino! |
Toll, was es in Thailand so alles gibt :D |
Peacock (dieses Wort wollte allen Englischlehern einschliesslich mir partut nicht einfallen) |
Fotosession mit Schuelern |