Dienstag, 29. Juli 2014

Englischunterricht - oder auch nicht

Ein großes Hallo und Sawatdika an meine lieben Leser!

Es war vor einige Tagen soweit: Ich hatte meine erste Unterrichtsstunde! Zum Glück unterrichte ich nicht alleine sondern 10 Stunden die Woche mit meiner Advisorin und 5 mit einer anderen sehr netten Lehrerin zusammen. Die 5 Stunden mit Pi Ti werde ich jedoch erst nach den Midtime Exams haben, die nächste Woche anstehen.
Darum sind aber alle Lehrer gerade ständig dabei Fragen zu kreieren und Blätter zu tackern. Alle fertigen Exams kommen in Umschläge und werden in einem nicht abgeschlossenen Raum aufgehoben. Als ich gefragt habe, ob die Schüler dann nicht einfach in die Umschläge gucken können haben die Lehrer gelacht und meinten, die Schüler mögen den Raum nicht und gehen darum nicht darein. Ob die Schüler in Deutschland sowas machen würden? Ja! Gelächter. Ich glaube die haben mir nicht geglaubt.
Schon an dieser Sache merkt man das, was hier in der Schule allgegenwärtig ist: Den Respekt den die Schüler gegenüber den Lehrern haben. Wan meinte, die Schüler in Thailand würden alles für Lehrer tun, sogar das Auto putzen.
Und tatsächlich werde ständig Schüler herangewunken etwas zu tun und jeder kommt und tut dies ohne Murren.
Was dabei jedoch nie fehlt ist der Spaß. Bei jeder Arbeit wird geqatscht und gelacht - egal ob zwischen zwei Lehrern/Schülern oder zwischen Lehrer und Schüler. 
Auch spazieren ständig Kinder in mein Office (Lehrerzimmer), was ich mir mit  5 anderen Lehrern teile, und stehen teilweise nur da und quatschen oder basteln. Wenn man in Deutschland mal das Lehrerzimmer von innen gesehen hat dann vielleicht für 3 Minuten alle halbe Jahr und gequatscht wurde unter keinen Umständen.
Die Schüler hier kloppen sich schon regelrecht wer mit mir zum Mittagessen gehen kann - trauen sich dann aber meist nicht ihre paar Sätze Englisch zu sagen ;)

Aber nun zum Unterricht:
Wie schon gesagt unterrichte ich nicht allein sondern bin für die Aussprache und Konversation zuständig. So unterrichte ich mit meiner Advisorin alle Klassen der M5 (sowas wie 11. Klasse), die danach unterteilt sind wie gut die sind. M5/1 ist somit die 'beste' und M5/5 die 'schlechteste' Klasse.
Wir machen jedoch in allen Klassen das Gleiche - bei manchen klappt es halt besser bei anderen schlechter. Aber jeder Fünftklässler in Deutschland kann besser Englisch. Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass auch die Englischlehrer hier nicht so gut Englisch können und die Schüler sich so gut wie aussuchen können ob sie im Unterricht mitmachen oder nicht - oder ob sie überhaupt kommen.
Dafür ist die Atmosphäre sehr sehr viel entspannter und ständig wird gelacht und gescherzt. So saß einmal ein Schüler aus einer anderen Klasse die ganze Stunde vor der geöffneten Tür und hat reingerufen - und wer fand das am witzigsten? Meine Advisorin :D
Alles in allem herrscht hier absolut kein Druck und alle Lachen sehr viel. Ständig gibt es irgendwelches Programm,  weswegen kein Unterricht ist. So war z.B. gestern "Thai-Language-day"... für mich sah das aber eher nach einer weiteren Möglichkeit aus, zu tanzen, zu singen (gerne auch die Lehrer) und die Ladyboys der Schule in Szene zu setzen. So hüpften unter anderem mein Bruder in Frauenklamotten und meine kleine Schwester mit obszönen Bewegungen über die Bühne - und ich dachte immer Thailand wäre, was sowas angeht, nicht so offen. Aber jetzt muss ich sagen, ist das eher Deutschland. Zumindest würde man bei uns Anstoß daran nehmen wenn 12jährige Mädchen und Jungen so sexy tanzen und unmissverständliche Bewegungen machen würden. In China ist das aber anscheinend auch okay, hat Wan erzählt.

Aber wie sagt AFS? "No right, no wrong - just different"

P.S. und ein großes Danke an die Leute die so liebe Kommentare auf meinem Blog hinterlassen, das freut mich immer sehr! Fühlt euch gedrückt! :)


Zwei Ladyboys

solche Bewegungen z.B
Meine Advisorin singt ein Duett

Zur Zeit ist Regensaison

Dienstag, 22. Juli 2014

Erster Schultag

Noch melde ich mich recht oft, ich denk das wird sich ändern wenn ich mich eingewöhnt habe. Aber noch gibt es ganz viel Neues zu berichten - zum Beispiel über meine ersten zwei Schultage:
Als ich Montag ankam, war ich fest überzeugt, ich müsste mich jetzt vor allen vorstellen und dann in die erste Klasse zum unterrichten. Aber es kam dann doch anders. An meiner Schule sind von Montag bis Mittwoch irgendwelche Aktivitäten die alle recht militärisch sind. Was genau das mit dem Militär zu tun hat habe ich nicht verstanden.
Auf jeden Fall haben am Montag drei Stufen (die anderen haben die Tage frei) draußen gekocht. Mit Lagerfeuer und allem drum und drann. Von allem was gekocht wurde, haben die Schüler eine Schüssel an den Lehrertisch bzw. -teppich gebracht.  Der war am Ende so voll, dass man nicht mehr drauf sondern mit einigem Abstand drumherum saß.
Und alles war super lecker und teilweise sehr scharf.
Die Lehrer an meiner Schule sind alle unglaublich nett und haben mich mit offenen Armen emfangen. Viele können ein paar gaaanz kleine Brocken Englisch mit denen sie sofort versucht haben, sich mit mir zu unterhalten. Mein Anhaltspunkt ist zur Zeit ein Chinese, der in China Englisch studiert und schon seit zwei Monaten hier ist und noch zwei bleibt. Es tut total gut sich verständigen zu können! Außerdem ist er sehr nett und hilft mir, falls ich was gar nicht kapiere.
Der erste Tag endete dann mit einer Lehrerbesprechung auf der ich mich vorgestellt habe und ansonsten drei Stunden rum saß ohne ein Wort zu verstehen. Aber es war sehr belustigend, denn in Thailand geht man anscheinend Immer an sein Handy und so hat mitten in der Besprechung sich ständig jemand mehr oder weniger versteckt sein Handy vors Gesicht gehalten. So hielt sich irgendwann meine Advisorin ein Tuch quer über das Gesicht und die Frau neben mir lag fast auf dem Tisch - sehr witzig anzusehen!
An meinem zweiten Tag haben die Schüler erst einen 10 Kilometer-Marsch um die Schule unternommen und dann gab es Spiele. Dabei wurden sie mit Kriegsbemalungen versehen und konnten dann durch einen hüfthohen Blättertunnel kriechen, ein Seil hochklettern usw.
Abends gab es Programm in dem Saal wo sich die Schüler versammeln wenn irgendwas ist. Teil des Programms war auch Thai-Tanz bei dem Wan, der Chinese, und ich mal eben eingebaut wurden. Ich glaube wir haben echt bescheuert ausgesehen. Vor allem als dann die Lehrer zum Tanzen dazu kamen und uns aufgefordert haben mit dem Hintern zu wackeln - das war mein erster Auftritt vor allen Schülern ;)
Das Programm ging dann noch eine Weile, da die Schüler und einige Lehrer in der Schule schlafen. Meine Mutter und ich sind dann um 22:00 gefahren. 
Heute ist anscheinend nichts los, darum habe ich mich jetzt an diesen Blogeintrag gesetzt um euch mal zu berichten was in meiner Schule so los ist.
Morgen geht dann der normale Unterricht los... zumindest laut Plan. ;)
Bis dahin :)









Samstag, 19. Juli 2014

Om Chai

Hallo ihr Menschen; 

Ich bin nun seit Freitag in meiner Gastfamilie und habe seit gestern auch eine SimCard mit Internet. Eigentlich wollte ich den Blog über mein Tablett schreiben aber da passt die Karte nicht rein und ohne Karte kein Internet und somit auch kein Blog. Aber was solls, das ist nicht das, was euch interessiert. Also - wie ist meine Gastfamilie so?
Als ich am Freitag spät abends hier ankam war ich erstmal geschockt. Sie leben an einer Schnellstraße in einem Haus komplett aus Holz. Meine Advisorin und meine Gastmutter (Mä Oh) haben mich dann hoch in mein Zimmer geführt. Und da bin ich fast hinten über gekippt. Eine ca. 2x3 Meter große "Kabine" mit Löchern in den Wänden und nichts drin außer einem dickeren Tuch als Matratze sowie Kissen & Decke. Als sich dann meine Advisorin verabschiedet hat musste ich tapfer die Tränen unterdrücken - die letzte mit der ich mich verständigen kann ging nach Hause. Denn meine ganze Familie kann kein Englisch (bzw. nur so 10 Worte). Aber ich bin dann schnell ins Bett und sofort eingeschlafen. Der nächste Tag war auch nicht sonderlich leicht. Komischerweise hatte ich kein Heimweh nach Hause aber ich habe die anderen Freiwilligen sehr vermisst. Es ist doch  sehr merkwürdig wenn man zusammen in das Abenteuer startet und dann plötzlich wird die Gruppen auseinander 'gerissen' und ich stehe vor einer 6-köpfigen Familie die kein Englisch kann und mich mit Thai überschüttet. Ich hab dann immer nur genickt und okay gesagt. Außerdem haben mich auch die Umstände erst stark schockiert. Mein Zimmer was zum Dach oben hin offen ist (wie eine Kabine eben), dann die Dusche die - typisch Thai - aus einem großen Becken Wasser besteht aus dem man Wasser schöpft und sich überschüttet und die Küche, die nicht mehr ist als ein Stein vor dem Haus wo man Kohle rein legt und den Topf draufstellt.
Das klingt jetzt alles total undankbar und hart aber dieser erste Tag war verdammt hart! Heute (Sonntag) ist es jedoch schon um einiges besser und bis auf die Sprachbarriere finde ich es toll und eine großartige Chance!
Das Zimmer ist eigentlich ganz nett. Ich habe nun auch eine Matratze und einen Schrank darin stehen. Das kochen draußen im Freien ist viel gemütlicher als bei uns. Heute Morgen waren wir bei einer Art Tempel, wo ein Mann etwas gesprochen hat (auch mir irgendwie Schutz zugesprochen hat). Dann hat man ein Schwein geschlachtet und zubereitet und ist nochmal zu dem Mann gegangen, der dann nochmal gesprochen hat und einem ein Armband umgebunden hat. Als er das bei mir getan hat wollten mich alle anfassen - scheint Glück zu bringen, das Band ;)
Danach ging es zu uns wo zuende gekocht wurde und dann haben alle zusammen gegessen. Das war sehr schön. Kurz darauf habe ich das erste mal Wäsche mit der Hand gewaschen und geholfen, einen Riesenberg Geschirr zu spülen.
Nun zu dem Titel des Eintrags:
In Thailand hat Jeder einen Spitznamen, da die offiziellen Namen meist zu lang und kompliziert sind. In meiner Familie fangen alle Namen mit "O" an. Meine Schwester (Oi) hat mir den Namen "Om Chai" gegeben, was so viel heißt wie: "jeder in der Familie liebt dich". Jeder hier nennt mich in der Familie nun nur noch "Om Chai" oder "Om"! So süß!  Oi ist aber auch wirklich toll und hilft mir die ganze Zeit und nimmt mich mit, zeigt mir alles.
Und mein Bruder ist anscheinend ein Ladyboy. So wurde er mir zumindest vorgestellt und er macht immer die Aufgaben der Frauen mit und sitzt bei ihnen usw. Aber er ist auch sehr süß und möchte mir auch immer helfen! Alles in allem ist meine Familie super nett - und das mit der Sprache kriege ich schon hin ;)

Zurzeit regnet es sehr oft aber das ist voll okay so, denn es ist total angenehm von der Temperatur! 
Morgen geht es dann los mit der Schule. Ich habe schon einige Lehrer kennen gelernt und weiß, dass es außer meiner Advisorin auf der 1.300 Schüler großen Schule noch zwei andere ganz gut sprechende Englischlehrer gibt!
Da ich diesen Blogeintrag auf dem Handy verfasst habe dürft ihr alle Fehler, die ihr findet, gerne behalten :D

Mein Zimmer
Die "Küche" mit dem geschlachteten Schwein drauf
gemeinsames Essen 


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P.S. Bedenkt bitte IMMER, dass dies nur die Erzählungen sind, von dem was ich erlebt habe und was ich (darüber) denke. Das ist nicht das ganze Thailand! Wer ein ganzes Bild will reist bitte selber hin oder liest zumindest noch die Blogs rechts unten auf der Seite. Naja und dann hat man zumindest schonmal eher ein eigenes Bild!

Dienstag, 15. Juli 2014

Der erste Post aus Thailand

Da ist er - mein erster Blogeintrag aus dem sehr heißen und sehr schwülen Bangkok!
Vor einigen Stunden sind wir gelandet und nachden wir von AFS und unserem Gepäck am Flughafen empfangen worden sind ging es los zum Hotel. Zwei Meter aus den Flughafen raus und sofort wünschte sich jeder mit seiner dicken Jogginghose zurück ins Kalte.
Also die Hitze ist (neben dem Jetlag) bisher das auffälligste hier.
Ansonsten habe ich entdeckt, dass es im Hotel keine 13. Etage gibt. Wir haben unser erstes Thai-Essen gegessen und waren auf der Poolterasse im 11. Stock schwimmen.
Viel von Thailand habe ich bisher noch nicht gesehen und die Straßen die ich bisher gesehen habe waren nicht sonderlich schön und darum sicher nicht repräsentativ :D
Am Freitag geht es los zu unseren Gastfamilien und Projekten.
Ansonsten haben wir zwei sehr nette thailändische Frauen als Lehrerinnen die wir mit "Pi" (Schwester) und ihrem Spitznamen anreden sollen. Morgen kriegen wir dann auch den Thai-Crashkurs und Tips zum unterrichten.
Ich werde mich sicher bald nochmal melden, wenn es spannenderes als die Hitze zu berichten gibt - jetzt habt ihr aber immerhin ein Lebenszeichen von mir! ;)

Über den Dächern Bangkoks 

Donnerstag, 10. Juli 2014

Noch 3 Tage!

Die Überschrift sagt eigentlich schon alles. Noch drei Tage, bis ich Deutschland für 11 Monate verlassen werde. Nur noch drei Tage, in denen man seine Familie und Freunde, die sonst so selbstverständlich da waren, verabschieden muss. 
Nicht nur mein Bauch sondern auch meine Gefühle spielen bei der, sich so schnell verkleinernden Zahl meines Countdowns verrückt. Zeitweise platze ich vor Vorfreude und Aufregung und dann wieder kann ich mir nicht vorstellen all die lieben Leute hier so lange zu verlassen. Aber verlassen ist so ein hartes Wort - und 11 Monate sind am Ende auch schneller um als man denkt.
Daran wird Jetzt aber noch lange nicht gedacht!!!
Vor allem nicht, wenn man vor einigen Tagen die Informationen über seine Gastfamilie bekommen hat! Schwarz auf Weiß standen dort in ein paar Zeilen Name und Alter derer Personen mit denen ich bald ein Jahr unter einem Dach leben werde. Schon ein komisches Gefühl.
Genau 5 Leute wurden dort genannt. Mein Gastpapa, meine Gastmama, deren Tochter (12) und die Nichte (15) sowie der Neffe (16).
Ansonsten weiß ich noch nicht viel über die Familie. Nur noch, dass sie einen Hund besitzen, was mich riesig freut. Also ging es los in die Stadt und jedem ein Gastgeschenk kaufen - natürlich auch dem Hund. Das stellte sich dann als komplizierter heraus als gedacht. Was soll man einer Familie schenken über die man nichts weiß? Zum Glück wurden uns dazu auf den Vorbereitungsseminaren ein paar Tips gegeben. Mit Deutschland-bildern drauf, das würden sie mögen. 
Da kommt einem doch die WM sehr entgegen. Also los in den nächsten Fanshop und diesen erstmal leer gekauft. Natürlich habe ich nicht nur schwarz-rot-goldene Kullis und Magnete gekauft aber so spannend sind meine Gastgeschenke dann doch nicht, um weiter darüber zu berrichten.
Viel steht auch nicht mehr auf meiner To-Do-Liste. Außer einigen Kleinigkeiten kaufen nur noch Packen. Dafür wurde dann auch heute der entsprechende Backpacker gekauft (Umfallen sollte ich mit dem nicht, wenn der voll bepackt ist - sonst weiß ich, wie sich Käfer auf dem Rücken fühlen).
Morgen/Übermorgen geht es dann ans packen und dann geht es ja auch schon so gut wie los!
Bis dahin
Ahoi