Donnerstag, 19. Februar 2015

Über die Grenzen

Zehn Tage bewegte ich mich zur Abwechslung mal nicht in dem gewohnten Radius meines Hauses, der Schule und Alena. Zehn Tage war ich außerhalb Chanumans und habe zu viel erlebt um das alles hier ausführlich berichten zu können. Hier nun aber der gekürzte und mit vielen Bildern visualisierte Bericht dieses kleinen Abenteuers:
Am Freitag dem 06.02. ging es los. Püktlich zum Beginn der Mittagspause rief mich Lala (eigentlich Lara, aber die Thais können das nicht ausprechen) an, sie seie nun in Chanuman angekommen. Also bin ich zum Markt marschiert, habe sie abgeholt und nach einem Teller gebratenem Reis ging es früher als gedacht für uns los zum Englischcamp von Alenas Schule.
Dies fand an einem See neben einem Nationalpark statt und beeindruckte somit schon allein von der Umgebung. Das Beste sollte aber noch kommen, denn nach und nach trafen immer mehr Freiwillige ein sodass wir am Ende sieben deutsche Mädchen zählen konnten die dort am See die kommenden zwei Tage ihr Unwesen treiben sollten.
So spannend waren die Aktivitäten des Camps an sich jetzt nicht (es wurden halt englische Spiele gespielt, getanzt und gesungen) aber es war ein unglaublich tolles Gefühl, dass man in einer so großen Gruppe von Leuten, die einen nicht nur von der Sprache sondern auch von den Ansichten und Meinungen her verstehen können einfach treiben lassen konnte.
Immer dabei waren natürlich auch der chinesische und südafrikanische Lehrer von Alenas Schule und ein Engländer. So wurde viel in Englisch gesprochen und gescherzt und hat mir ein weiteres mal gezeigt, wie weit man mit Englisch kommt und wie wichtig die Sprache ist. Hätte ich das mal in der Schulzeit schon gewusst…
Am Samstag verringerte sich unsere deutschsprachige Gruppe auf vier Leute und das Camp endete für die Schüler. Für die Verbliebenen fing dann die Party jedoch erst an und was darf bei einer Thai-Party natürlich nicht fehlen? Richtig, Karaoke!
Und da zur Abwechslung die englisch sprechenden Leute (wenn auch nicht alles Muttersprachler) fast in der Überzahl waren konnten sogar englische Lieder gesungen werden ohne die Stimmung zu versauen. So grölten bald darauf fünf Münder (wir Mädels und der Engländer) Abba-Lieder in die thailändische Nacht.
Es war noch ein toller Abend und viel zu schnell war er vorbei, der Sonntag gekommen und wir alle auf dem Weg nach Hause... größtenteils zumindest.
Ich habe euch ja ein Zehn-Tages Abenteuer versprochen also ging es für mich nach dem Camp nicht nach Hause sondern mit zu Lala.
Dort haben wir uns kurz darauf auf den Weg nach Ubon Ratchathani (zu Deutsch: Lotusblütenstadt) gemacht. Dort sollten wir nämlich bis Donnerstag in einer Schule wohnen und unterrichten. Man bräuchte ganz dringend ein paar Ausländer.
Davon dass man uns dringend gebraucht hat, haben wir dann zwar nicht viel gemerkt, da viele Lehrer gar nicht wussten dass wir für sie die jeweilige Stunde übernehmen sollten. Als wir einem Lehrer dann - unwissentlich - seine vorletzte Stunde mit einer Klasse genommen haben, haben wir uns echt gefragt was wir hier sollen.
Trotzdem war es eine tolle Abwechslung vier Tage zu zweit in einer anderen Schule in einer so großen Stadt zu unterrichten. Besonders für mich war es eine tolle Erfahrung, da meine Schule sehr viel kleiner ist. Bei mir gibt es 5 Klassen pro Jahrgang mit höchstens 40 Schülern und wir haben nur das nötigste zum unterrichten und keinen teuren Schnick-Schnack.
In Ubon zählte eine Stufe 15 Klassen mit teilweise wohl bis zu 60 Schülern. Diese waren nicht nach ¨gut¨ und ¨schlecht¨ eingeteilt sondern nach verschiedenen Programmen. So gab es z.B. Klassen wo die Eltern Geld bezahlen für bessere Räume und Unterricht. Außerdem war die Schule riesen groß und besaß sogar ein eigenes Schwimmbad.
Alles in allem habe ich in der Zeit in Ubon jedoch meine Schule und ganz besonders meine Schüler zu lieben gelernt. Denn dadurch, dass es bei mir so klein ist und eigentlich nie Ausländer in mein Dorf kommen ist es hier sehr familiär und jeder zeigt starkes Interesse an mir als Farang. Dies stört mich zwar manchmal, in Ubon habe ich es aber sogar regelrecht vermisst.
Dort kam ich mir stattdessen fast schon ignoriert vor, weil sich irgendwie keiner so recht für Lala und mich zu interessieren schien.
Als ich darum diese Woche Montag wieder in meine Schule gehen konnte war das fast schon ein Gefühl wie zurück nach Hause zu einer Art Familie zu kommen… eine Familie bestehend aus knapp 1.200 Schülern und ca. 50 Lehrern. Meine Thai-Familie :D
Bevor es jedoch soweit war ging es am Freitag dem 13. (Uuuuhhhhh) an Lalas Schule zum Scoutday. Hörte sich zuvor spannender an als es letztendlich war. Denn den Großteil der Zeit saßen wir an einem See rum und haben auf Schüler gewartet, die um die Schule wandern mussten, um ihre Anwesenheit zu prüfen. Danach saßen wir noch in der Schule rum bevor wir um 15 Uhr endlich aus der langsam echt wieder unerträglichen Hitze in die Kühle von Lalas Haus fliehen konnten.
Samstag ging es dann mit ihrer Gastfamilie nach Mukdahan, wo die Eröffnung einer neuen Apotheke ihrer Gasteltern gefeiert werden sollte.
Da bis zum Beginn der Party jedoch noch viel Zeit war und wir nicht helfen konnten vertrieben wir uns die Zeit erst mit Karten spielen. Als uns das zu langweilig wurde sind wir zum Frisör gegangen. Nach drei Stunden hatten wir beide ein Stück kürzere Haare, ich meine dauerhaft geglättet, Lala Locken und die Party fing an.
Die war dann wie viele andere zuvor auch schon: Essen an runden Tischen, Karaoke und ein paar andere Auftritte. Mein Highlight des Abends war Lalas Querflöten-Spiel. Die Thais hingegen schienen sich weniger für den Farang, der ihnen (meinen unerfahrenen Ohren nach) ein perfektes Stück vorspielte als für die danach folgenden freizügigen und (meiner Meinung nach) schlechten Tänzerinnen zu interessieren.
Ein toller Abend war es trotzdem und es gab sogar Überraschend ein bisschen Regen. Ich vermisse hier echt Regen! Vorallem mit der Aussicht auf bald trockene 40°C…
Mein kleines Abenteuer endete dann Sonntag mit einem Mittagessen mit Lalas Gastschwestern und einigen anderen Leuten. Naja zumindest sollte es Sonntag enden. Als ich dann meine Advisorin angerufen habe, dass ich vorhabe mit einem Songtaeo (eine Art offener Bus) nach DonTan zu fahren und fragen wollte ob sie mich dort abholen könne änderte sich der Plan nochmal.
Ihr war das nämlich zu unsicher, mich in einem dieser gefährlichen Wagen alleine fahren zu lassen. Darum sollte ich dann mit zu Lala und am Montag den nächst besten Van nach Chanuman nehmen.
So kam ich also elf Tage später, völlig erschöpft, mit vielen neuen, spannenden und tollen Erfahrungen und Erinnerungen und glücklich über das erlebte aber auch über die Rückkehr in Chanuman an. Zuhause.

Eure อ้อมใจ (Omjai)

Der See vom Englischcamp

Zwei Stationen (stille Post und picture dictation)

Meine Station: Tanzen

funky chicken
(lustiges Spiel was wir von AFS aus eigentlich nicht spielen sollen)


SWENSENS Eis (bestes Eis!)

Gergenueber von meiner Lieblingsschuelerin ;)


Deutschunterricht

"Students, what do you know about Germany?"

Unterricht in Ubon

Milch-Restaurent (von wegen hier sind alle Lactoseintollerrant)

Das Schwimmbad in der Schule

Ubon

culture center

finde die Farangs

Da sassen wir am Scoutday

Scoutuniform der Jungs


Tanzen


Liegestuetze am See


Einen Tag vor Valentinstag (der in Thailand gefeiert wird)

Apothekeneroeffnung

Eher Lagerhalle als Apotheke...


Lala bei ihrem grossen Auftritt

1 Kommentar:

  1. Liebe Insa! Neujahr bei 40°C: tolle Aussicht! Das Jahr des Schafes beginnt, habe ich heute in der Zeitung gelesen. Wie nennt man einen Bauern, der auf sein Schaf einprügelt? Mähdrescher! Aber das nur am Rande. :) Ich sehe dich förmlich an einem tropischen See in einer lauen Nacht lauthals Abba-Lieder trällern! Deine Reiseberichte sind immer so schön plastisch, kann man schön miterleben und sich einfühlen. Hieß Lala nicht einer von den Teletubbies? Kennt man eigentlich diese Teletubbies auch in Thailand? Oder womit werden Thai-Kinder traktiert?
    Ach, viele Fragen, aber ich lasse mich immer gerne überraschen, welchen Blickwinkel du im Blog präsentierst. Soll heißen: grade erst wieder einen (schönen!) Blogeintrag gelesen, schon warte ich auf den nächsten....
    Herzliche Grüße!
    Stephan.

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