Dienstag, 23. Dezember 2014

Einhundertundsiebzig

Weihnachten steht vor der Tür und kurz darauf kommt auch schon Silvester. Dazu werde ich euch jedoch einen eigenen Blogeintrag verfassen, darum noch schnell diesen hier vorweg. Denn am Wochenende des vierten Advents ist wieder einiges passiert.
Am Freitag ging es – groβe Überraschung – direkt nach der Schule zu Alena. Dort bin ich dann aber nicht auf sie sondern auf ihre Koordinatorin gestoβen. Mit ihr zusammen bin ich dann zu einem Nationalpark gefahren, wo mir dann auch eine vor Freude jauchzende Alena entgegen gesrpungen kam. Was uns in den Nationalpark treibt ist nichts anderes als ein Scout-camp von Alenas Schule für alle Schüler von M3 (neunte Klasse). Scout, also Pfadfinder, ist etwas was in Thailand in den Schulen unterrichtet wird und im Dezember ist jede Schule dazu angehalten ein passendes Camp dazu zu veranstalten. Dabei sollen die Schüler Fähigkeiten erwerben, die zum Überleben in der Wildnis nützlich sind. Dazu mussten sie dann einen Berg (eher groβer Hügel) besteigen und auf dem Weg gab es immer wieder Stationen mit bestimmten Aufgaben. Z.B sich in einer Schlammpfütze rollen, über ein Seil hangeln usw. Das ganze natürlich in Uniform und nach der ersten Station mit wilder Indianerbemalung. Das ganze habe ich leider verpasst, da ich zu der Zeit noch bei mir in der Schule am Unterrichten war. Alena ist jedoch schon morgens mit den Schülern in den Park gefahren und hat mir alles berichtet und Fotos gezeigt.
Ich kann mir das ganze jedoch sehr genau vorstellen, da mich das alles sehr stark an meine allerersten Schultage in Thailand erinnert hat (siehe meinen Blogeintrag “Erster Schultag”). Ich gehe davon aus, dass das in etwa das Scoutcamp meiner Schule war. Das würde heiβen, nicht alle Schulen müssen das Camp zwingend im Dezember machen und anscheinend muss man auch nicht unbedingt die Schule verlassen. Jedoch musten die Schüler bei mir ähnliche Stationen durchlaufen, mussten (statt auf den Berg) die Schule groβräumig umrunden und mussten, genauso wie Alenas Schüler, selber Feuer machen und kochen. Eine Nacht haben sie sogar in der Schule geschlafen, wenn ich mich recht erinnere.  Und genauso wie bei mir damals fand auch bei Alena (nur halt im Nationalpark unter thailändischem Sternenhimmel und neben einem wunderschönen See) Abends Programm statt. Dabei wurde getanzt, eine Horde wie Indianer bemalte und gekleidete Jungen rannten mit Fackeln um einen Holzhaufen und haben ihn angezündet und dann wurde noch mehr getanzt und gesungen.
Die Nacht haben Alena und ich dann in einem Zelt verbracht. Mein erstes Mal zelten in Thailand und – entsprechend meinem Blogeintrag zuvor – könnt ihr euch sicher vorstellen, dass das eine sehr kalte Angelegenheit war. Aber mit genug Decken, Socken und Jacken lieβ sich die Nacht gut überstehen.
Am nächsten Morgen ging es früh wieder raus aus den Federn und für die Schüler zum Morgenappell und für Alena, mich und ein paar andere Lehrerinnen auf den Berg um uns den Sonnenaufgang anzusehen. Wunderschön! Das kann ich gar nicht beschreiben! Ich pack euch unten ein paar Fotos dazu, die vielleicht ansatzweise zeigen wie schön es war.
Danach gab es noch ein ausgedehntes Frühstück mit Blick auf den See und dann kam die Verabschiedung.
Dafür haben sich alle Schüler, nach Geschlechtern sortiert, in einem groβen U aufgestellt und die Lehrer ganz oben. Nach ein paar “rechts-links-gerade steh”-Befehlen marschierten dann alle Schüler an den Lehrern vorbei und haben sich bei allen mit einem Händeschütteln verabschiedet. Einhunderundsiebzig und ein paar Zerquetsche Hände waren das. Und auch die ein oder andere Träne aufseiten der Schüler. Scheint ihnen wohl sehr Spaβ gemacht zu haben.
Was Alena und mir dann aber noch sehr Spaβ gemacht hat war die Rückfahrt hinten auf einem PickUp. Eine bessere Fortbewegungsmölichkeit habe ich wirklich noch nie ausprobieren können!
Der Tag endete für Alena und mich dann mit einem ausgedehnten Shoppingtrip in der neu eröffneten  Shoppinmall in Mukdahan. Sogar mit Kino mit englischen Filmen!!! Jetzt muss ich Alena nur noch dazu bekommen sich mit mir den Hobbit anzugucken … :D

Am Sonntag ging es dann für uns auf unsere erste Thai-Hochzeit. Aufgeregt haben wir uns morgens entsprechend dem Dresscode blau angezogen.
Letztendlich war die Hochzeit dann jedoch wenig spektakulär und erinnerte mich an einige gröβere Feiern die ich schon miterleben konnte. Groβer Raum mit vielen runden, weiβen Tischen. Leckeres (aber komischerweise auch immer gleiches) Essen und vorne auf der Bühne Gesang und Reden, wo aber niemand zuhört. Irgendwann kam dann das Brautpaar mit den Eltern auf die Bühne. Beiden wurde eine Blumenkette umgehangen, man hat sich vor den Eltern verbeugt, jemand hat kurz was gesagt und dann hat das Paar zusammen gesungen. Aber nichtmal da lag die vollständige Aufmerksamkeit auf der Bühne. Irgendwann kam dann aber etwas was Alena und mir bekannt vorkam. Das Brautstrauβ-werfen. Und genauso wie in Deutschland haben sich dort alle unverheirateten Frauen und hier auch Männer vor der Bühne aufgestellt. Auch Alena und ich. Gefangen hat ihn dann aber irgend ein Mann in der ersten Reihe.
Danach ist das Paar von Tisch zu Tisch gegangen und hat mit allen ein Foto gemacht. Das wars auch schon.
Also heiraten möchte ich in Thailand echt nicht! Ist mir irgendwie zu unspektakulär.
Trotzdem war es ein tolles Erlebnis und sehr spannend zu erleben!

Wir stecken hier gerade in den Vorbereitungen zur Weihnachtsfeier sowie zu den Sport-days. Dazu aber nächstes mal mehr!

wunderschoener Sonnenuntergang



Programm am Abend

Sonnenaufgang (leider nicht ganz farbecht)

stabiler Weg

unser kleines Zelt :D

Scout Uniform der Lehrer

Hinten auf dem PickUp

Das Brautpaar

In der Mitte eine Schuelerin

Fruehstueck: sticky rice, Papaya, Fleisch, Ei

tausend Fotos spaeter...

1 Kommentar:

  1. Wow, das sind wirklich tolle Bilder. Jaja, der Blog ist auch toll, da freu ich mir ja immer ein Loch ins Knie. Sowieso. Immer. Aber die Bilder sind echt umwerfend!

    Liebe Grüße!

    Stephan

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