Montag, 24. November 2014

Schulausflug mit Hindernissen

Die ganzen letzten Tage habe ich gebetet, dass irgendwas passiert, was ich euch berichten kann. Einerseits, weil mal wieder ein Eintrag von mir fällig wird, andererseits weil dann mal was los ist. Und das ist in meinem kleinen Dörfchen wahrlich viel zu selten. 
Alena wird schon aufgetragen, mich zu sich einzuladen um bei ihr an irgendwelchen Aktivitäten teilzunehmen, weil ich ja sonst gar nichts erleben würde. 
Aber am Wochenende des 22./23. November schien mein Wunsch tatsächlich in Erfüllung zu gehen: Ich sollte am Samstag mit auf den Schulausflug der M1 (siebte Klasse). So zumindest der Stand am Dienstag. 
Am Mittwoch kamen dann verschiedenste Lehrer auf mich zu und meinten, ich darf doch nicht, der Direktor verbietet das. Es sei zu gefährlich. Bei einer Gruppe von knapp 150 Schülern und 10 Lehrern muss ich da voll und ganz zustimmen, da kann mir eine ganze Menge passieren. 
Nicht desto trotz haben sich ein paar andere Lehrer, darunter auch der stellvertrende Rektor, auf gemacht, um noch mal mit dem Direktor zu reden. Aber es sollte bei seinem schon ausgesprochenen Verbot bleiben. 
Die genauen Gründe kannte keiner genau geschweige denn hat sie verstanden, aber da fragt man dann nicht nach, man hält sich einfach dran. Dachte ich zumindest. 
Am Freitag trat dann jedoch meine Advisorin auf mich zu und meinte, ich könne am Samstag zwar nicht mit auf den Ausflug, stattdessen jedoch mit ihr und M2 am Sonntag. 
Etwas überrascht darüber, dass der Direktor jetzt doch noch seine Meinung geändert hat, aber gröβtenteils einfach froh, dass mal was (mit mir) unternommen wird quälte ich mich also Sonntags um vier Uhr aus dem Bett um mich mehr oder weniger pünktlich um fünf in der Schule einzufinden. Dort habe ich dann auch die genaueren Gründe meiner plötzlichen erlaubten Teilnahme am Ausflug erfahren: Es wurde mir nämlich gar nicht erlaubt – der Direktor weiβ nur einfach nichts davon. 
Vorher wurde allen Schülern und Lehrern, die mit auf dem Ausflug waren eingetrichtert ja keine Fotos von mir und Breifah, der Chinesisch-Lehrerin meiner Schule und somit als Ausländerin auch unter dem von mir so gepriesenen Schutz des Direktors, auf Facebook zu stellen. 
Ich habe zwar nicht recht geglaubt, dass dieser Plan aufgeht, aber heute (Montag) habe ich noch immer kein einziges Foto von mir auf Facebook entdeckt – und das ist in Thailand echt eine Leistung! 
Nun aber genug des Geschwafels, jetzt zum Ausflug an sich: 
Wie bereits erwähnt versammelten wir, sprich die ganze M2 und alle 10 Lehrer, uns um fünf an der Schule um um sechs dann auch loszufahren. Obwohl ich dann zwar schon seit zwei Stunden auf den Beinen war, steckte mir der Schlaf noch in den Knochen. Ich hoffte, diesen mit einem ordentlichen Nickerchen im Bus vertreiben zu können… ich hätte es besser wissen müssen.
In Thailand gibt es nämlich keine anständige Busfahrt ohne Karaoke. Also hämmerte um sechs Uhr Morgens die Musik so laut durch den Bus, dass mein ganzer Körper virbrierte. Dazu dann noch das ausgelassene Tanzen der Schüler und auch der letzte sehnsüchtige Gedanke an Schlaf war vergessen. 
Nach dem ersten Stop und einem Kaffee war ich dann aber wieder soweit ansprechbar, dass die Versuche der Schüler, mich dazu zu animieren mit ihnen im Mittelgang des Busses zu tanzen, auf Erfolg stieβen. Nach tausend Fotos, Videos, Lachanfällen und Gejohle erreichten wir dann nach knapp 4 Stunden unser erstes Ziel: einen sehr groβen und sehr alten Tempel. 
Die Anlage war Traumhaft. Mitten im Wald, bzw. Eher Ur-wald wurde ich fast schon neidisch auf die Mönche die hier leben. Aber eben auch nur fast.
Dann ging es weiter zu einem Diosaurier-Museum. Dort wurde dann erstmal zu Mittag gegessen und dann wollten einige Lehrer noch ins Museum. Ich wollte mich jedoch nicht recht für die zwar recht groβen aber trotzdem nicht sonderlich beeindruckenden Dino-Statuen begeistern. Lag vielleicht auch daran, dass ich mir die ganze Zeit sechsjäge Jungs vorstellen musste, die hier mit der selben Begeisterung durchlaufen würden, wie es nun die erwachsenen Lehrer taten.
Um ihnen durch meine fehlende Begeisterung die Stimmung nicht zu verderben bin ich (zusammen mit Breifah) schon zum Bus gegangen, wo die Schüler sich mit gezückter Handykamera regelrecht auf uns gestürzt haben. Das Ziel schien wohl zu sein, dass es am Ende des Tages kein Handy mehr gibt, wo nicht mindestens ein Foto mit einem der beiden Farang-Lehrer drauf ist. :D
Dann ging es weiter zu einem “Zoo”. Ich würde das ganze eher als klein geratenen Tierpark bezeichnen, aber der See der direkt daneben lag war den Besuch alle Male wert. Wunderschön!
Unsere letzte Station an diesem Tag sollte dann eine bestimmte Stelle sein, wo wohl der Ursprung eines Flusses ist. Für mich sah das ganze aus unserem Blickwinkel zwar eher aus wie ein groβer See oder Fluss aber mit dem beginnenden Sonnenuntergang und einer Gruppe von Schülern die voller Begeisterung mit mir von Hü nach Hott gerannt sind und Fotos gemacht haben war es ein toller Abschluss des Tages.
Obwohl Abschluss wohl etwas verfrüht ist, denn dann kam ja noch die vier Stunden Rückfahrt mit Karaoke, dass die Wände wackelten. Mit dem iPod auf voller Lautstärke (willkommen Höhrschäden) lieβ es sich dann aber tatsächlich etwas schlafen.
Um 22 Uhr erreichten wir dann alle hundemüde aber überglücklich über solch einen tollen Tag die Schule. 
Und ich wette an diesem Abend schliefen 150 Schüler und sicher auch der ein oder andere Lehrer mit eindem groβen Lächeln auf den Lippen ein.
Ich tat es auf jeden Fall.
Neben mir Breifah und zwei Schuelerinnen



Links neue Lehrerhin, rechts meine Advisorin
Vordergrund: Kaffee von 7/11 (24h/7Tage-Laeden die es hier zu Hauf gibt)

Tanzen im Bus

Wenn man da oben einen Stein drauf legt lebt man laenger

Eine Klasse der M2


Beschriftete Decke ueber Buddha

"Please take off your shoes"




Sowas passiert bei zu vielen Kameras...


WOW! Ein Dino!

Toll, was es in Thailand so alles gibt :D

Peacock (dieses Wort wollte allen Englischlehern
einschliesslich mir partut nicht einfallen)





Fotosession mit Schuelern


2 Kommentare:

  1. Liebe Insa, hurra, ein Blogeintrag. Ich war schon halb verdurstet, so lange habe ich gewartet. Herrje, was ist dein Direktor denn für ein Vorsichtling?? Was soll den passieren zwischen Karaoke, Buddha und Handykameras? Na schön, der Bus kann im See landen. Aber in deinem Dorf kann man wohl vor Langeweile verdorren, das ist doch auch nicht schön, oder? Auf den Fotos siehst du richtig lebendig und fröhlich aus, den Schlafmangel kann ich nicht erkennen. Bleib fit und fröhlich!
    Hier sind die Bäume ziemlich kahl, es gab den ersten Nachtfrost, aber immer wieder klettert das Thermometer in den zweistelligen Bereich: so richtig will sich der Winter noch nicht einstellen. Warten wir´s ab!
    Liebe Grüße!
    Stephan

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  2. Liebe Insa! Dir gelingen immer schönere Bilder: der See, die Schrift über dem Buddha, die Schuhe - ein kleiner Teil spricht für das Ganze, die Atmosphäre, die Stimmung. Und immer lächelst du - ist das nicht manchmal anstrengend? Möge es dir weiterhin gut gehen! Und herzlichen Dank für deinen Bericht und die vielen Bilder!
    Viele Grüße
    Thomas

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